Monday, September 24, 2007

Ein Tag in Dhaka...

Irgendjemand hat mich letztens gefragt, wie genau so ein Tag in Dhaka eigentlich aussieht. Normalerweise fahre ich (Lulu ist letzte Woche nach BKK geflogen) um Viertel vor 10 mit einer Fahrradrikscha hier los, dann bin ich ggn 10 in der Bank. Da hab ich dann normalerweise 1 oder 2 Termine, die dauern manchmal eine Stunde, manchmal zwei. Die meiste Zeit bin ich dann im International Department, der Praktikantenabteilung, und versuche Grameen noch genauer zu verstehen. Heute zum Beispiel habe ich 2 Leute getroffen und danach mit jemanden aus dem ID die Zinsformel nachvollzogen. Die Formel bestimmt ganz genau den effektiven Zinssatz fuer die Kreditnehmer und ist echt mal kompliziert. Heute nachmittag hab ich mir frei genommen, es geht ja langsam hier dem Ende zu, daher will ich noch ein bisschen Sightseeing machen. Damit werd ich sicher laenger beschaeftigt sein, da eigentlich alles mindestens eine Stunde mit dem Taxi oder dem CNG (a.k.a. baby taxi, tuk tuk, …) weit weg ist. Dhaka ist eigentlich nicht soo gross, aber der Verkehr ist jeden Tag kurz vorm Totalkollaps. Einmal standen Lulu und ich fast 5 Stunden im Stau. Grade jetzt wird es noch schlimmer, da naechste Woche Eid Mubarak ist, deren Equivalent of Weihnachten und alle wollen einkaufen gehen. Wenn sich dann 12 Millionen Menschen aufmachen kanns schon mal voll werden.
Dazu kommt, dass ich geograpisch echt mal schlecht liege. Hier im Nordwesten is nix, es gibt eigentlich nichts zu sehen oder zu konsumieren ausser ein paar Strassenstaenden und ueberraschend vielen Brillenlaeden. Dafuer ist e saber sehr nah an der Bank, morgens brauch ich wie gesagt nur eine Viertelstunde. Der Nachteil an der Location ist die ewige Fahrerei zu den Teilen der Stadt in denen meine Freunde wohnen bzw woe s Restaurants gibt, bei denen kein Durchfall auf der Karte steht. Allerdings hab ich das perfekte Timing gefunden, damit kanns auch richtig schnell gehen. Das Geheimnis ist um kurz vor 6 losfahren, denn um 6 geht hier die groesset Fressorgie ab, auch Fastenbrechen genannt. Dann sind die Strassen innerhalb von Sekunden leer und ich komme innerhalb einer halben Stunde ans andere Ende der Stadt. Nachts zurueckfahren ist eh kein Problem, Dhaka is nicht sooo der Hotspot des Nachtlebens, daher dauerts nie laenger als 12 Minuten. Wie gesagt, die Stadt ist nicht gross, sondern nur voll. Von den 15 Millionen Einwohnern leben allein 3 in meinem Stadtteil (bin mittlerweile sicher das ich hier der einzige Auslaender bin), das ist ganz Berlin. Uebrigens, laut Wikipedia sind Berlin und Dhaka exakt gleich gross, nur das hier halt zw 12 und 15 Millionen wohnen und in Berlin 3. Kann also mal voll warden…
Abends treff ich dann moistens besagte Freunde (teils im Ausland aufgewachsene Bengalis, ein Franzose der hier fuer eine Kaufhauskette Klamotten machen laesst, eine Amerikanerin die fuer eine NGO arbeitet, eine deutsche Meeresbiologin), wir gehen essen oder haengen bei einem in der Wohnung ab. Da gibts dann auch moistens nen Drink, also bin ich nicht so ganz wie befuerchtet auf dem Trockenen hier.
Noch ein Highlight in Dhaka sind natuerlich die Preise. Eine Rikschafahrt kostet ca. 10 Taka, das sind etwa 12 Cent. Eine Taxifahrt kann eigentlich nie mehr als 2 Euro kosten, auch wenns manchmal 1,5 Stunden dauert. Leider gewoehnt man sich sehr schnell an diese Preise…

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