Wednesday, December 12, 2007

Ein letztes Mal

Vier Monate weit weg, jetzt fangen die letzten Stunden an. Immer wieder habe ich darueber nachgedacht, wie es wohl wird, irgendwann wieder nach Hause zu fahren, vorstellen kann ich es mir immer noch nicht. In erster Linie bin ich sehr dankbar; ich habe sehr viel erlebt, gelernt und gesehen und einfach eine Menge Spass gehabt.

Bangladesch war sicherlich mal wieder ein ‘reality check’. Das Leben in Dhaka war immer wieder eine Herausforderung, anstrengend, nervenaufreibend und verstoerend, aber auch fanszinierend und, wie Lulu es vor kurzem beschrieben hat, am Anschlag der Existenz, also einfach sehr intensiv. Und irgendwie hatten wir auch da Spass und haben irgendwann ein ganz normales Leben gefuehrt, vorbei an den Widrigkeiten einer solchen Stadt. Wie schnell wir uns eingelebt haben fasziniert mich immer noch.
Lulu und ich werden in 5 bis 10 Jahren zurueckkommen und schauen, wie sich das Land und Stadt entwickelt haben. Vielleicht wohnen wir dann aber nicht in Mirpur 1, sondern in Gulshan 2...

In den Monaten danach ging es einfach nur noch quer durch Asien, durch Singapur, Malaysia, Indonesien, Thailand, Vietnam und Kambodscha. Ich kann aber allen Ernstes sagen, dass es mir ueberall gefallen hat und ich immer wieder froh war, diesen einen Stop noch gemacht zu haben, so unterschiedlich sie auch waren (Bali vs. Kambodscha z.B.). Die verschiedenen Laender haben so viel zu bieten, wir haben echt viel gesehen und ich wuerde auf jeden Fall ueberall noch mal hinfahren.

Die letzten Tage waren Eugen und ich auf Koh Samui im Sueden Thailands, haben noch mal ne Menge Sonne getankt und sonst mehr oder weniger nix gemacht. Heute verbringen wir dann noch einen allerletzten Tag in Singapur, morgen Mittag fliegen wir dann los, Abends kommen wir dann in Frankfurt an. Scheint grade noch etwas surreal, aber ich freu mich drauf. Obwohl Wetter.com -2 Grad fuer Freitag voraussagt...

Sunday, December 2, 2007

Sihanoukville

Seit ein paar Tagen sind wir in Sihanoukville im Sueden Kambodschas. Die Stadt ist ziemlich klein, nicht sonderlich entwickelt, hat dafuer aber unglaublich coole, sehr ruhige Straende und kristalklares Wasser. Wetter ist konstant perfekt, laesst sich also aushalten.

Viel haben wir hier nicht gemacht, haben uns hauptsaechlich erholt und entspannt und ich freunde mich mehr oder weniger mit dem Gedanken an, dass ich in 2 Wochen wieder in Deutschland bin. Mehr, weil es viel gibt, worauf ich mich freue, weniger weil fast alle Mails, die ich bekomme, mit 'viele Gruesse aus dem verregneten ...' enden. Die letzten 4 Monate sind wirklich schnell vergangen, kann kaum glauben, dass es so bald vorbei ist.

Noch haben wir aber ein paar Tage und werden bis uebermorgen in Kambodscha bleiben. Das Land ist wirklich ein interessantes Reiseziel, sehr schoen, sehr ruhig und entspannt. Wenn man aber mal hinter die Kulissen schaut, sieht man Sextourismus der uebelsten Art, wo manchmal unklar ist, ob die Maedchen schon in der Pubertaet sind, und Armut und Korruption bis zum Abwinken. Durch einen Zufall haben wir vor ein paar Tagen einen Deutschen kennen gelernt, der hier seit ein paar Jahren lebt. Seine Geschichte hat uns beeindruckt:
Vor 5 Jahren war er mal in Phnom Penh, er hat ein Maedchen fuer 25 US$ gekauft und war ziemlich schockiert, als eine 7-Jaehrige reingefuehrt wurde. Er hat sie sofort zum lokalen Unicef-Buero gebracht und hat dort mitbekommen, dass er der 19te Tourist war, der ein viel zu kleines Maedchen an dem Abend abgegeben hatte. Daraufhin hat er wohl sein Hab und Gut in Koeln verkauft und ist hergezogen, hat eine Baeckerei eroeffnet in der nur Behinderte und Waisen arbeiten und versucht dem Land zu helfen. Er sagt aber auch, dass durch das Regime der Khmer Rouge, die immerhin einige Millionen ihrer Buerger abgeschlachtet haben, die Intelligenzia des Landes weg ist und die verbleibende Masse laenger braucht, um auf die Beine zu kommen. Daher sieht er nur eine sehr langsame Verbesserung fuer Kambodscha. Krasses Statement, kann ich nicht beurteilen, aber ist zumindest zum Teil nachvollziehbar.

Wednesday, November 28, 2007

Kambodscha

Halong Bay war natuerlich wie erwartet der Hammer. Wir waren zu fuenft und haben eine Nacht auf einem traditionellen Boot verbracht, war wirklich genial. Anschliessend waren wir noch fuer 2 Tage in Hanoi.



Hanoi hat mir wirklich sehr gut gefallen, die Mischung aus Asien mit dem franzoesischen Einfluss und das leicht chaotische Leben in der Stadt passen gut zusammen.
Sonntag haben wir uns dann von Steffi, Eva und Sebastian verabschiedet und sind jetzt in Nord-Kambodscha, in Siem Reap in der Naehe der Angkor Tempel. Auch da fehlen mir die Worte zu beschreiben, wie es aussieht. Angkor ist riesig, eine ganze Stadt voll mit beeindruckenden Bauwerken, die zw 700 und 1300 n.C. entstanden sind. Seitdem hat sich nichts mehr getan, also gibt es auch manche Tempel, die von Baeumen komplett ueberwachsen sind, andere sehen viel juenger aus.

Ich bin sehr froh, so viele Eindruecke diess Jahr zu sammeln, an einem Ort wie Angkor kann man wirklich gut ueber die Zeit nachdenken.



Kambodscha allgemein ist bisher wirklich traumhaft. Siem Reap hatte ich mir wie Aggra als haessliche, dreckige und ueberlaufene Stadt vorgestellt, es ist aber sehr schoen, ordentlich, hat eine krasse Auswahl von sehr coolen Restaurants und Bars und bietet viel Entspannung. Die Khmer Kueche hat abgefahrenerweise interessante Verbdindungen zur Niederlaendischen Kueche. Die Stadt ist also ziemlich genau das Gegenteil, von dem, was ich mir vorgestellt habe, daher bleiben wir wohl auch 4 Tage insgesamt, was leider aber heisst, uebermorgen gehts weiter. Wahrscheinlich erst mal nach Sihannoukville im Sueden, danach Pnohm Pen um von da aus wieder nach BKK zu kommen.

Monday, November 19, 2007

Leaving HCMC

Heute ist der letzte Abend in Ho Chi Minh. Grad sind wir von einer 2 Tagestour im Mekongdelta zurueckgekommen und haben mal wieder allerhand lustige Sachen erlebt.

Zu erst einmal aber zu den Erlebnissen vom Samstag. Wir haben eine Cu Chi Tunnel Tour gemacht, war so lala, aber eigentlich ganz interessant. Ich fuer meinen Teil hab was ueber meine Klaustrophobie gelernt und gemerkt, das die Vietnamesen echt klein sind. Vorher waren wir im Haupttempel der Cai Daim Religion (Eugen: "quite possibly the worlds worst religion!"). Die Religion setzt sich zusammen aus dem Christentum, dem Buddhismus, dem Taoismus und der Lehre Konfuzius. Man kann also nichts damit falsch machen, entweder man landet im Himmel oder im Nirvana, is also ziemlich easy. Die Religion verehrt zusaetzlich noch 3 Weise, darunter den franzoesischen Schriftsteller Victor Hugo. Also kann man das ganze als ziemlich sinnbefreit beschreiben. Im Vergleich zu dem Tempel kann Disneyland einpacken, und bei den Hueten werden sogar die Kronen von Burger King neidisch.

Gestern morgen sind wir dann Richtung Mekong Delta losgehfahren, haben ein paar Bootstouren auf dem Fluessen gemacht und ein paar daemliche Tourisachen gemacht, z.B. einen Coconut Candy Workshop, der keiner war, sondern eine Verkaufsshow. Das ganze war sehr cool und auf jeden Fall beeindruckend, trotzdem wurde ich das Gefuehl nicht los, auf einer Butterfahrt zu sein. Heute Abend gehen wir ein letzten mal mit unseren local-Freunden weg, wir werden sie zu deutschem Bier einladen. Morgen Mittag gehts dann weiter nach Hanoi und von da aus ziemlich bald an die Halong Bay.

Thursday, November 15, 2007

Ho Chi Minh a.k.a. Saigon

Vorgestern Abend bin ich endlich in HCMC gelandet, hab Eva, eine Freundin von Eugen aus Barcelona, die das letzte Semester in Neuseeland war und ein Stueck mit uns reisen wird, direkt im Flugzeug getroffen. Im Hotel gabs natuerlich erstmal ne dicke Wiedersehensparty, hab Eugen ja schon einige Monate nicht mehr gesehen. Danach waren wir gut was essen, haben in einigen Bars die Besonderheiten des hiesigen Nachtlebens kennen gelernt und sind am Ende in einem riesigen, sehr skurrilen Club gelandet.

Am naechsten Morgen ging es dann los, die Suche nach der Oma! War ja schon sehr gespannt und hab mich auf eine landesweite Schnitzeljagd eingestellt, leider hatte Eugen ziemlich genaue Koordinaten. War sehr interessant und spannend, ein paar Kommunikartionsprobleme gab es schon, da musste ich mit meinem Franzoesisch ein bisschen aushelfen. Am Ende ging aber alles gut, wir wurden noch zu einem riesigen Mittagessen eingeladen und haben die gesamte Grossfamilie kennengelernt. Nachmittags haben wir ein bisschen Sightseeing gemacht, waren Abends dann mit dem Sohn der Besitzer des Hotels, in dem wir wohnen, was essen. Ich war ein bisschen ueberrascht, da auch hier der Traum der Teenager das Auswandern nach Amerika ist.

Noch ueberraschter war ich, als wir heute morgen im War Remnants Museum waren. Eigentlich war es nur eine riesige Fotoausstellung, auf denen normale Kriegsszenen mit verstoerenden Bildern von misshandelten, verstuemmelten, zerrissenen Vietnamesen gemischt wurden. Noch einige Bilder von Agent Orange Opfern, dazu noch eingelegte Foeten in grossen Glaesern, die extreme Missbildungen hatten. Obwohl die Amerikaner nicht angeprangert werden, bleibt ein komisches Gefuehl, die Bilder sprechen einfach Baende. In einem Auszug aus einer Ami-Rede aus der Zeit Rede stand auch, das kein Mitleid gilt, da die Vietnamesen keine Menschen sind die fuehlen oder denken koennen und daher minderwertig sind. Eine derartige Brutalitaet hatte ich mir nicht vorgestellt, grade weil es sich die spaeten 60ger, fruehen 70ger handelt.

Danach waren wir etwas betreten und sind erstmal zurueck gefahren, haben auf der Strasse noch ein traditionelles Bho Pha oder so gegessen, sehr gut. Heute Abend werden wir noch mal ordentlich das Wiedersehen feiern und einen drauf machen.

Unsere Plaene fuer die naechsten Tage haben sich leider geaendert. Wir wollten urspruenglich mit dem Zug von hier nach Hanoi fahren und unterwegs in einigen Staedten bleiben. Leider ist aber so gut wie alles zwischen hier und Hanoi unter Wasser, es gab eine riesige Flut. Also fahren wir hier noch ein bisschen rum und fliegen dann naechste Woche in den Norden. Morgen gehts auf zu einer Stadttour, am Samstag fahren wir dann zu den Cu Chi Tunneln, einer riesigen Anlage in der Vietnamesische Kaempfer monatelang unter barbarischen Umstaenden ausgeharrt haben. Sonntag und Montag fahren wir mit dem Boot auf dem Mekong rum.

Monday, November 12, 2007

Leaving BKK...

Morgen Mittag fliege ich nach Saigon. Am Abend treffe ich dann da Eugen, mit dem ich erstmal eine Nacht lang um die Haeuser ziehen werde, um die sagenhafte Suche nach der verschollenen Oma zu planen...

Die letzten Tage waren ruhig, Phi Phi Island war sehr cool und sehr entspannt, aber auch so entspannt, dass ich mich jetzt auf aktivere Zeiten in HCMC freue. Seit Freitag Abend bin ich wieder in Bangkok, hab die Gelegenheit genutzt um endlich ein paar Sachen zu erledigen und einige Freunde und Bekannte zu treffen. Gestern Abend war ich dann noch bei einem Linkin Park Konzert, um festzustellen, dass sich mein Musikgeschmack in den letzten 8 Jahren doch wirklich geaendert hat. War aber trotzdem sehr interessant 35,000 Thais beim Abrocken zuzugucken, wobei es wirklich komisch fuer mich war, im ganzen Stadion deutlich der Groesste zu sein.

Im Endeffekt war die Zeit in Thailand also mal wieder sehr lustig, wobei ich nie ein wirklicher Freund dieses Landes werden waere. Alleine die Tatsache, das es komplett ueberlaufen vom Abschaum der westlichen Welt ist, macht es eher nicht zur Traumdestination. Also bin ich ganz froh morgen Mittag im Flugzeug zu sitzen und in Vietnam neues zu erleben!

Monday, November 5, 2007

Lang ists her

Sorry, hab mich laenger hier nicht gemeldet. Gibt keinen speziellen Grund, ausser zu viele durchfeierte Naechte in Bangkok und der dementsprechenden Verfassung am naechsten Morgen.
Grade ists auch nicht viel leichter, wobei da eher die Infrastruktur eine Rolle spielt. Letzten Freitag sind Steffi und Sebastian gelandet, wir sind am Samstag direkt nach Phuket geflogen und mit dem Boot nach Phi Phi Island gefahren. Paradies reicht als Beschreibung.
Wir wohnen in kleinen Holzbungalows an einem Privatstrand, mit ca 40 anderen Leuten teilen wir uns den, daher ists immer sehr, sehr ruhig und entspannt. Abends essen wir frisch gefangenen Fisch und vergnuegen uns an der Bar. Morgen gehen wir Hochseefischen, am Tag danach gehen Steffi und ich tauchen, Sebastian muss noch ueberredet werden. Auch wenn es wirklich zu sehr ein Klischee bemueht - das ganze, besonders die Abgeschiedenheit (kein Handyempfang, Internetzugang nach 6 Uhr Abends, vorher nicht mal Strom), die geschlossene Community und der perfekte Strand erinnern ein bisschen an The Beach. Wurde ja auch hier gedreht...
Also, soweit alles gut. Werd hier noch ne Weile bleiben, die beiden verabschieden sich evtl 1,2 Tage frueher. Am Dienstag flieg ich dann von BKK nach Saigon, werd vorher hoffentlich ein paar Bilder hochladen koennen.

Monday, October 29, 2007

Bangkok

Bin gestern Abend in Bangkok gelandet. Ich war ja leider nicht auf dem ersten Flug des A380 dabei, dafuer aber auf dem ersten Flug des neusten Air Asia Airbus. Hab sogar ein Geschenk dafuer bekommen...
Bangkok hat sich wies aussieht in den letzten drei Jahren ueberhaupt nicht veraendert. Doch, es gibt einen neuen Flughafen, sehr beeindruckend. Ansonsten sieht alles noch so aus wie vorher, insbesondere auf der Th Khao San. Sicher eine der beruehmtesten Strassen Asiens (siehe auch: The Beach) versammelt sich hier alles was einen Rucksack dabei hat. Und alles heisst Althippies aus Goa, die immer noch nicht gemerkt haben, dass es vorbei ist, aber auch saufende Prolls aus England und Sextouristen aus Belgien. Die meisten Leute sind allerdings schon grob in meinem Alter und auch ganz nett. Trotzdem ist das ganze hier einfach zu Klischee und anstrengend nach der ersten Minute, auf der anderen Seite einfach sehr bequem. Auf dieser Strasse gibt es wirklich alles, hier kann man schlafen, essen, einkaufen, saufen und vor allen Dingen die Weiterreise organisieren... Ausserdem kann man sehr schnell Leute kennenlernen. Bin gestern Abend mit einem Neuseelaender rumgezogen, war sehr lustig. Skurril was hier abgeht.

Werd mich also in den naechsten Tagen mal um mein Visum kuemmern, da die Vietnamesen hier aber irgendwie nur sehr kurz mal ihre Botschaft oeffnen, ist es nicht so leicht. Muss erstmal Fotos machen, Antraege ausfuellen und so weiter. Denk aber mal, dass das alles klappt, ich hab ja noch knapp 2 Wochen Zeit. Soweit so gut.

Saturday, October 27, 2007

Update

Bin grade - mal wieder - in Singapur. Bali war ein Traum, waren sicher einige der entspanntesten Tage dieses Jahr. War dann gestern mit ein paar Leuten hier was trinken und danach feiern, im Ministry of Sound wo ich unbedingt schon seit Ashville mal hin wollte. War ganz cool. Morgen gehts schon wieder weiter nach Thailand. In Bangkok muss ich ganz dringend mein Visum für Vietnam besorgen, das wird langsam echt eng. Und ich könnte mir vorstellen, dass ich den Kopf abgeschnitten bekomme, wenn ich am 13ten November nicht an einer siffigen Theke in Saigon stehe. Das Problem an der Sache ist, dass die Vietnamesen langsame Altkommunisten sind und unglaublich lange für ein Visum brauchen. Ich hab auch nicht wirklich Lust eine ganze Woche in Bangkok rumzuhängen und auf meinen Pass zu warten. Andererseits verlasse ich auch ungern die Stadt ohne Pass, aber darum werd ich wohl nicht rumkommen.

Hier übrigens noch ein Bild, das hab ich in Kuala Lumpur gemacht.

Auf der Rückseite stand: Der Küchentisch reicht mir auch. Der Kerl hatte keine Ahnung was das heißt...

Saturday, October 13, 2007

Regen in KL

Kuala Lumpur Tag 3: Wirklich viel habe ich in den letzten Tagen nicht gemacht, bins eher ruhig angegangen um Fieber und Erkaeltung schnell wieder los zu werden. Daher bin ich auch in KL geblieben und bin doch nicht, wie ich mal ueberlegt hatte, uebers Wochenende nach Langkawi geflogen.
Kuala Lumpur ist eigentlich ganz cool, aber um ehrlich zu sein kein kultureller Hotspot. Shopping und Konsum werden ganz groß geschrieben, aber das wars dann auch. Vielleicht tue ich der Stadt auch wirklich unrecht, bisher zumindest habe ich noch nicht viel Kultur gesehen. Kann natuerlich auch dran liegen, dass Malaysia in der Form grade mal ein paar Jahrzehnte existiert. Heute und morgen geht hier allerdings ueberhaupt nichts, denn es ist Selamat Hari Raya Aidilfitri. Ganz genau! Das heißt, Ramadan ist vorbei (endlich!), es darf wieder gegessen und getrunken werden, und genau das machen die Malayen und wahrscheinlich alle Muslime weltweit grade. Daher sind die Straßen leer, alle, wirklich alle, Geschaefte, Restaurants, Bars und Cafes sind zu. Ist jetzt nicht ganz so optimal, vergleichbar mit Europa am ersten Weihnachtsfeiertag, der muss ja fuer Touris auch scheisse sein.

Trotzdem ist die Zeit hier ganz gut, die Stadt ist entspannt und locker, es gibt zuhauf Backpacker, teilweise auch ganz nette und ich kann mir mal ein bisschen Gedanken ueber die letzten, aber auch die naechsten Wochen machen. Es ist in so kurzer Zeit so viel passiert, dass mir eine Denkpause gut tut. Allein fuer die Erlebnisse in Bangladesh werd ich noch ein paar Wochen brauchen.
In vier Tagen bin ich dann auch schon in Bali, kanns kaum erwarten.

Hier noch ein paar Fotos:



die Petronas Towers - das Highlight der Stadt


Chinatown ohne Chinesen


KL Monorail a.k.a. Transrapid fuer Arme


Mal wieder ein Leuchtturm deutscher Kultur im Ausland

Thursday, October 11, 2007

Kuala Lumpur

Bin gestern Abend in Kuala Lumpur angekommen, mit einer ganzen Woche Verspaetung. Die Zeit in Singapur war einfach sehr cool und da ich nix festes gebucht hatte, bin ich gerne laenger geblieben.

Noch war ich hier nicht viel unterwegs hier, aber was ich bisher gesehen habe, sieht gut aus. Ueberraschend starkt entwickelt, fast schon wie Singapur, viele Hochhaueser. Gestern war ich schon mal bei den Petronas Towers, wirklich beeindruckend. Gleich werd ich mich aufmachen und mehr erkunden. Wie lange ich hier wirklich bleibe weiß ich noch nicht. Bin naechste Woche Mittwoch auf Bali verabredet, bis dahin bin ich also frei. Eine Woche Kuala Lumpur mag ein bisschen lang sein, bin noch nicht sicher. Allerdings treffe ich wohl in ein paar Tagen Leute hier und ich versuch mal einen Kumpel aus der Ashville Zeit zu finden, der muesste hier wohnen.

Werd dann bald auch mal wieder Fotos posten.

Friday, October 5, 2007

Singapur die Zweite

Seit knapp einer Woche bin ich in Singapur. Die Reise von Bangladesh hierher war ueberraschend einfacher als angekuendigt, eigentlich liefs ok. Direkt am ersten Abend waren Julia und ich mit ein paar anderen Interns clubben und ich hab mich schneller als gedacht wieder an die Zivilisation gewoehnt. Singapur ist wie ein riesiges Disneyland, in dem alles perfekt funktioniert. Es ist unglaublich sauber und sehr geordnet, durchgesetzt auch durch die bekannten Strafen. Aber das ist mir momentan recht egal, es ist einfach sehr entspannend durch die Stadt zu laufen und keine Risiken zu fuerchten. Ich glaube man kann sagen, dass Singapur das exakte Gegenteil von Dhaka ist.

Die letzten Tage waren wie gesagt sehr entspannt. Montag Nacht ist Lulu aus Bangkok vorbeigekommen, Dienstag Abend waren wir dann alle bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit im Asian Heritage Museum, war ein super Fest mit open bar. Danach waren wir noch am Hafen weitertrinken und haben Lulu's letzte Nacht in Asien gebührend gefeiert.
Da Julia die meiste Zeit arbeitet, bin ich tagsüber ziemlich frei und hab in den letzten Tagen die Stadt erkundet und mich meinem Laptop gewidmet. In Bangladesch ist die Festplatte gecrashed, leider sind alle Daten weg. Apple hat zwar kostenlos eine neue Platte eingesetzt und ich hab die alte Platte an einen data recovery service gegeben, aber das scheint noch laenger zu dauern und teuer zu werden. Daher ist momentan noch unklar wann ich eigentlich weiterfliege, fest steht aber, dass Julia und ich am Wochenende mit anderen Interns nach Desaru fahren, eine kleine Insel in Malaysia, 2 Stunden mit der Faehre noerdlich von Singapur. Hoffentlich bekomme ich dann am Montag mehr Informationen zu meinem Laptop, sonst werd ich trotzdem bald Richtung Kuala Lumpur reisen und spaeter die Sachen in Singapur abholen.
Soweit so gut, melde mich wenns neues gibt.

Thursday, September 27, 2007

Die letzten Tage

Morgen ist der letzte Tag in Dhaka, heute Abend geh ich zu einem Abendessen mit den Freunden, die ich hier kennengelernt habe. Danach gehen wir zu ner Party im Australian Club, das ist doch tatsaechlich die dritte Party in sechs Wochen... Eben hab ich aber ner Party der anderen Art beigewohnt: ich war bei Iftar, dem traditionellen Fastenbrechen um 2 vor 6 zufaellig draussen und wurde direkt mal von 8 Maennern eingeladen. Wir sassen im Kreis und eine grosse Schuessel rum, haben (nat mit den Fingern!) irgendwas mit Reis gegessen und selbstgemachten Joghurt getrunken. Auch ein Erlebnis.

Heute morgen war ich das letzte Mal in der Bank, hatte noch 2 Termine und habe mich dann von allen verabschiedet. Ueberraschend hatte Mrs. Begum, ein Boardmember der Bank noch nach mir gefragt und hat lange mit mir ueber meine Zeit in Bangladesch, meine Eindruecke und meine Zukunft geredet. Sehr interessant waren ihre Erzaehlungen von frueher, sie hat zusammen mit Prof Yunus die Bank aufgebaut. Sie hat mich zu sich eingeladen, weil ihr die Mitarbeiter des International Department erzaehlt haben, das Lulu und ich wirklich aussergewoehnliche Praktikanten waren. Sie hat uns mit Lob ueberschuettet und alles Gute gewuenscht. Ich war etwas ueberrascht, ich finde wir haben uns nicht anders als die anderen Praktikanten verhalten, aber trotzdem hats mich natuerlich sehr gefreut. Ich habe ihr versprochen, dass wir in einigen Jahren wiederkommen werden um uns die Fortschritte anzusehen. Das haben wir auch wirklich vor. Alles in allem war der letzte Tag noch mal richtig gut, alle waren nett und fast schon traurig.

Wie gesagt, morgen ist der letzte Tag. Eigentlich soll ich am Samstag um 1 Uhr morgens fliegen, aber ich bin sicher das das nicht klappen wird. Erstens hat mir die Deutsche Botschaft in Dhaka eben eine E-Mail ueber zu erwartende Ausschreitungen in der ganzen Stadt, besonders aber an der New Airport Road, ab morgen Abend geschickt. Irgendwas mit Karikaturen die hier nicht soo gut angekommen sind. Ausserdem hat mir die Airline meines Vertrauens (Biman Bangladesh!) gesagt, dass ich "zu 95% eine Verspaetung zwischen 12 und 36 Stunden" haben werde. Sauber! Sogar die Bangladeschis lachen mich aus, weil ich mit Biman fliege. Ein Franzose hat mit angeboten in Dhaka fuer mich sammeln zu gehen, damit ich mir ein anstaendiges Ticket kaufen kann...

Am Samstag also hoffe ich nach Singapur zu fliegen, da bleibe ich ein paar Tage und zieh dann weiter nach Malaysia. Geplant sind ein paar Tage Kuala Lumpur, ein paar Wochen tauchen und dann Weiterreise nach Indonesien. Im November treffe ich Eugen in Hanoi, von da aus fahren wir quer durchs Land nach Kambodscha. Mitte Dezember gehts dann wohl wieder zurueck nach Hause. Werd in den naechsten Monaten hier weiter ein paar Updates schreiben, wenn es auch jetzt das letzte mal Neues aus Dhaka gab...

Monday, September 24, 2007

Ein Tag in Dhaka...

Irgendjemand hat mich letztens gefragt, wie genau so ein Tag in Dhaka eigentlich aussieht. Normalerweise fahre ich (Lulu ist letzte Woche nach BKK geflogen) um Viertel vor 10 mit einer Fahrradrikscha hier los, dann bin ich ggn 10 in der Bank. Da hab ich dann normalerweise 1 oder 2 Termine, die dauern manchmal eine Stunde, manchmal zwei. Die meiste Zeit bin ich dann im International Department, der Praktikantenabteilung, und versuche Grameen noch genauer zu verstehen. Heute zum Beispiel habe ich 2 Leute getroffen und danach mit jemanden aus dem ID die Zinsformel nachvollzogen. Die Formel bestimmt ganz genau den effektiven Zinssatz fuer die Kreditnehmer und ist echt mal kompliziert. Heute nachmittag hab ich mir frei genommen, es geht ja langsam hier dem Ende zu, daher will ich noch ein bisschen Sightseeing machen. Damit werd ich sicher laenger beschaeftigt sein, da eigentlich alles mindestens eine Stunde mit dem Taxi oder dem CNG (a.k.a. baby taxi, tuk tuk, …) weit weg ist. Dhaka ist eigentlich nicht soo gross, aber der Verkehr ist jeden Tag kurz vorm Totalkollaps. Einmal standen Lulu und ich fast 5 Stunden im Stau. Grade jetzt wird es noch schlimmer, da naechste Woche Eid Mubarak ist, deren Equivalent of Weihnachten und alle wollen einkaufen gehen. Wenn sich dann 12 Millionen Menschen aufmachen kanns schon mal voll werden.
Dazu kommt, dass ich geograpisch echt mal schlecht liege. Hier im Nordwesten is nix, es gibt eigentlich nichts zu sehen oder zu konsumieren ausser ein paar Strassenstaenden und ueberraschend vielen Brillenlaeden. Dafuer ist e saber sehr nah an der Bank, morgens brauch ich wie gesagt nur eine Viertelstunde. Der Nachteil an der Location ist die ewige Fahrerei zu den Teilen der Stadt in denen meine Freunde wohnen bzw woe s Restaurants gibt, bei denen kein Durchfall auf der Karte steht. Allerdings hab ich das perfekte Timing gefunden, damit kanns auch richtig schnell gehen. Das Geheimnis ist um kurz vor 6 losfahren, denn um 6 geht hier die groesset Fressorgie ab, auch Fastenbrechen genannt. Dann sind die Strassen innerhalb von Sekunden leer und ich komme innerhalb einer halben Stunde ans andere Ende der Stadt. Nachts zurueckfahren ist eh kein Problem, Dhaka is nicht sooo der Hotspot des Nachtlebens, daher dauerts nie laenger als 12 Minuten. Wie gesagt, die Stadt ist nicht gross, sondern nur voll. Von den 15 Millionen Einwohnern leben allein 3 in meinem Stadtteil (bin mittlerweile sicher das ich hier der einzige Auslaender bin), das ist ganz Berlin. Uebrigens, laut Wikipedia sind Berlin und Dhaka exakt gleich gross, nur das hier halt zw 12 und 15 Millionen wohnen und in Berlin 3. Kann also mal voll warden…
Abends treff ich dann moistens besagte Freunde (teils im Ausland aufgewachsene Bengalis, ein Franzose der hier fuer eine Kaufhauskette Klamotten machen laesst, eine Amerikanerin die fuer eine NGO arbeitet, eine deutsche Meeresbiologin), wir gehen essen oder haengen bei einem in der Wohnung ab. Da gibts dann auch moistens nen Drink, also bin ich nicht so ganz wie befuerchtet auf dem Trockenen hier.
Noch ein Highlight in Dhaka sind natuerlich die Preise. Eine Rikschafahrt kostet ca. 10 Taka, das sind etwa 12 Cent. Eine Taxifahrt kann eigentlich nie mehr als 2 Euro kosten, auch wenns manchmal 1,5 Stunden dauert. Leider gewoehnt man sich sehr schnell an diese Preise…

Tuesday, September 18, 2007

Ramadan

Seit Freitag ist hier also Ramadan. Das heisst das bei Tageslicht weder gegessen noch getrunken wird, alle Gedanken müssen "rein" sein und es wird noch viel mehr gebetet als sonst. Ich habe zwei Tage mitgefastet, allerdings nur aufs Essen verzichtet, denn ich halte es für relativ bescheuert bei bis zu 37 Grad den ganzen Tag lang nichts zu trinken. Nach 2 Tagen wars aber auch gut...
Ziel des Spiels ist einerseits spirituelle Annäherung an Gott, die Ablenkung vom Weltlichen, aber auch das Nachvollziehen des Lebens der Armen. Ramadan verändert das Leben in der Stadt insofern, dass nur noch bis 3.30 gearbeitet wird und sich dadurch auch die Rush Hour um 2 Stunden nach vorn verschiebt. Das ist für uns ganz angenehm, denn so können wir ganz entspannt zum Abendessen fahren während alle Bangladeshis vor einem prall gefüllten Tisch zu Hause sitzen und auf den Sonnenuntergang warten. Ein Bangladeshi Freund hat mir letztens erzählt, dass die zweite Ramadan Woche krass wird, weil dann die ersten Leute verrückt werden. Lulu wird das leider (?) nicht mehr erleben, da sie am Freitag nach Bangkok fliegt, aber ich werde berichten.

Die Religion erscheint mir mehr und mehr als Problem denn als Segen in Bangladesch. Ich bin zwar kein Islamexperte und kann auch die Gesellschaft hier nur beschränkt einschätzen, aber wenn ein sowieso unterernährtes Volk einen Monat lang tagsüber nichts isst, und noch viel schlimmer, nichts trinkt, kann das nur üble Folgen haben. Die kleinen Kinder sind zwar ausgeschlossen, aber ab 10 Jahren fasten sie mit. Auch das kann in meinen Augen nur negative gesundheitliche Folgen haben. In den Gesprächen mit den anderen Interns fallen uns immer wieder Probleme auf, die sich durch Kultur, Religion und Bräuche ergeben, die aber relativ leicht zu beheben wären. Thema Ernährung: Normal ist 3x am Tag Reis. Mittags warm, Abends und Morgens kalt. Manchmal gibt es dann noch Gemüse dazu, allerdings sehr lange gekocht. Natürlich ist in den meisten Fällen finanziell nicht mehr (z.B. Fleisch) drin, aber es gibt lokale Gemüsesorten die günstig verfügbar und sehr nährreich sind. Die sind aber nicht sehr populär, da Wissen über Nährwerte etc sehr wenig verbreitet ist. Wenn sich aber dann jemand, grade kleine Kinder, ausschliesslich durch Reis ernähren, kann ja keine normale Entwicklung folgen.

Ein anderes, schockierendes Phänomen in Dhaka sind die Bettler. Auch darüber habe ich mich lange mit einigen Bangladeschis unterhalten. Es gibt mehr oder weniger organisierte Strukturen unter den Bettlern. In manchen Fällen ist es offensichtlich, z.B. hab ich schon einige Male mitbekommen, dass Mütter ihre Kinder in meine Richtung schubsen. Auch ähneln sich die Bettler sehr stark. Oft ist es ein kleines Kind, zw vier und sechs Jahren alt, mit einem Baby auf dem Arm. Auch wenn es nicht direkt sichtbar ist, sind wohl irgendwelche Chefs in der Nähe. Das müssen nicht immer die Eltern sein, in einigen Fällen werden wohl Kinder aus Dörfern entführt und dann in Dhaka zum Betteln eingesetzt.
Auch weit verbreitet sind Verstümmelungen. Es gibt Unmengen an Leuten aus allen Altersklassen, denen die Hand, der Unterarm oder ein Bein fehlt, bzw sich eine Extremität irgendwie schief entwickelt hat. Auch das kommt wohl nicht von Ungefähr. Angeblich werden manchen Neugeborenen für mehrere Monate ein Arm auf den Rücken gebunden, um diese Behinderung hinzubekommen, anderen werden Körperteile abgehackt.

Wenn ich in Gesprächen mit Locals oder aus den Medien hier so etwas erfahren, bleibt mir immer wieder mal die Luft weg. Der Gedanke, dass eine Mutter oder ein Vater seinem eigenen Kind eine Behinderung zufügt, damit es beim Betteln mehr rausholen kann, ist einfach zu krass und nicht in Worte zu fassen.

Insofern ist das Leben in Dhaka jeden Tag wieder eine Herausforderung, aber mittlerweile, nach einer Eingewöhnungsphase, läuft es ganz gut. Klar, irgendwo ist es immer ein Kampf, aber das war ja relativ absehbar. Und es gibt auch immer mehr Momente, in denen es einfach Spass macht, hier zu sein, das Chaos mitzuerleben und ein Teil davon zu werden.

Saturday, September 15, 2007

Bilder sagen mehr als 1000 Worte

Sweatshop


Hier kommen also unsere Klamotten her...


Krankenhaus Bangla-Style


Schule


Slum 


Unsere Straße


Grameen Kunden


Lulu und Nwanneka im traditionellen Outfit

Saturday, September 8, 2007

Neuigkeiten!

Lang ists her, war viel los hier! Letzten Sonntag sind wir zu dritt (Lulu und ich mit Nwanneka, einer nigerianischen Princeton-Studentin) aufs Land aufgebrochen. 4 Tage Leben wie die Leute vor Ort in einer Filiale der Bank. Strom und Wasser waren nur selten verfuegbar, die facilities waren echt dürftig. Aber das war nach der ersten Nacht unwichtig, viel interessanter waren die Gespräche mit den Kreditnehmern der Grameen Bank. Wir haben mehrere der so genannten Centre Meetings in diversen Dörfern besucht, die Treffen bei denen die Frauen ihre Zinsen zahlen und um Kredite beantragen. Da hatten wir die Gelegenheit viele Fragen über das Leben zu stellen, wie es sich in den letzten Jahren besonders durch Grameen verändert hat, wie die Situation in der Familie aussieht, wie der wirtschaftliche Fortschritt verläuft usw.
Danach sind wir immer noch in den Dörfern rumgelaufen und haben mit einzelnen Leuten geredet und auch viele persönliche Details mit den Ladies beredet. Unser Dolmetscher hatte eine echt gute Art auf die Frauen einzugehen und auch kritische und schwierige Fragen so zu stellen, dass sich niemand angegriffen fühlte.
Generell kann man sagen, dass wir mit einer wahnsinnigen Gastfreundlichkeit und mit großen Interesse begrüßt wurden. Die Frauen, deren Häuser oder Hütten wir besucht haben, empfanden das als große Ehre; drumherum war meist eine große Menschentraube, wie eigentlich immer wenn wir irgendwo aufgetaucht sind. Es ist ein spannendes Gefühl, der erste Ausländer zu sein, den die Leute sehen.
Die Reise hat uns sehr gut getan, wir hatten viel Spass, haben uns ein bisschen von Dhaka erholt und viel über Grameen gelernt. Das System der Mikrokredite begeistert mich immer mehr, grade wenn man sieht, dass einfache Frauen, die vor 10 Jahren nichts zu essen hatten, heute ihre Kinder in die Uni schicken können. Grameen bietet neben den Kleinkrediten noch so viel mehr: health care, education loans, housing loans, ein pension scheme in das jeder einzahlen muss und und und.
Mit dem Dolmetscher hatte ich ausserdem die Gelegenheit ausführlich über das Land, die Vergangenheit und die Zukunft zu reden. Prof. Yunus, der Gründer der Bank will bis 2020 Armut aus Bangladesch verbannen, darüber haben wir viel diskutiert. Auch die Geschichte, die willkürliche Aufteilung des Subkontinents durch die Engländer, die Trennung von Pakistan und der Bürgerkrieg sind wirklich spannend; ich hatte vorher kaum was drüber gewusst.

Wir sind Donnerstag wieder hier angekommen, also grade rechtzeitig fürs Wochenende vor Ort, das von Freitag bis Samstag geht. Mittlerweile hat sich eine Gruppe aus Interns und Bengalis gebildet, sehr interessant. Besonders die Bengalen, die wir kennengelernt haben, sind wirklich spannend. Alle haben im Ausland studiert, in den USA und in Europa, und sind jetzt wieder hier um zu arbeiten. Zwei sind Kinder von UN Botschaftern, also viel rumgekommen, der Vater von einem anderen baut grade eine neue Partei auf um bei den Neuwahlen im Dezember 08 die Caretaker Regierung abzulösen. Eine neue Partei ist auch nötig, seit ein paar Tagen sind die Chefinnen der beiden Parteien im Knast.
Krass ist übrigens auch der Unterschied, den wir im Leben der Bevölkerung in kurzer Zeit erleben. Direkt von unserem Fieldtrip sind wir zu einer Party bei einem Local gegangen. Sehr stylische Wohnung, für den Abend gabs ein eigenes Cocktailmenü. Morgen sind wir bei einem anderen zum Abendessen eingeladen. Auch das wird sicherlich wieder sehr anders als das, dass wir auf dem Land erleben. Die Unterschiede sind eigentlich ein bisschen bedrückend, aber beide Welten sind faszinierend.

Morgen poste ich dann auch mal wieder ein paar Fotos.

Saturday, September 1, 2007

Zurück in Dhaka

Dhaka
Unsere Fanbase
Dschungel



Gestern Abend sind wir wieder in Dhaka angekommen. Wir sind mit den anderen Grameen interns für 2 Tage nach Srimongol im Norden des Landes gefahren und haben die Natur genossen. Da gabs ne Menge Teegärten und verschiedene Plantagen, wir waren im Dschungel unterwegs und einen Wasserfall besucht. Leider konnte Lulu nicht alle Trips mitmachen, sie war nicht so fit. Die Zeit in Srimongol war sehr entspannt, die anderen interns sind echt sehr nett und es war für alle echt angenehm mal wieder frische Luft zu atmen. Dhaka ist angeblich die am stärksten luftverschmutzte Stadt der Welt, das ist echt anstregend.
Im Lonely Planet steht das ein Westler in Bangladesch automatisch celebrity status hat, und das haben wir deutlich zu spüren bekommen. In Dhaka starren die Leute uns schon oft an, aber in Srimongol, Kleinstadt mit 200.000 Einwohnern, war das noch mal was ganz anderes. Offensichtlich haben die Leute da selten Kontakt zu Touristen, wir hatten eigentlich immer eine Menschentraube von mindestens 10 Leuten um uns herum, sie liefen uns hinterher und wollten mit uns reden, uns anfassen und gucken was wir als nächstes machen. Ich hab mich recht schnell daran gewöhnt besonders für Bettler der Interessanteste zu sein, vielleicht weil ich der größte von unserer Gruppe war. Anstrengend dabei sind weniger die alten Frauen und Männer, sondern die Kinder. Einigen von denen hat ein Unterarm gefehlt, eine Mitreisende hat mir erzählt das Amnesty International beklagt das vielen der Kinder der Arm von den Eltern abgehackt wird, damit sie beim Betteln mehr erzielen.

Tuesday, August 28, 2007

Fieldvisit

Also, nach verordneter Abstinenz hier mal wieder ein Update:


Wir konnten uns bisher nicht melden, irgendjemand hat das einzige Fiberglasskabel am suedoestlichsten Zipfel des Landes durchgeschnitten, da war Bangladesh komplett vom Internet abgetrennt. Jetzt wurde eine provisorische Verbindung ueber Satelliten hergestellt, soweit funktioniert alles ganz gut.


Die Handynetze waren auch stark ueberlastet, wir konntest nicht raustelefonieren und auch keine Anrufe empfangen, hoffentlich legt sich das bald. Ansonsten ist die Lage in Dhaka ruhig, es gab wohl ein paar Terroranschlaege in einer kleineren Stadt westlich von hier, davon haben wir aber nichts mitbekommen. Morgen werden wir uns dann auch endlich mal bei der Botschaft melden, ist eine lange Reise dahin. Eine Stunde Fahrt muss man immer einrechnen und das gleiche natuerlich auch zurueck. Die Botschaft ist in dem einzigen "besseren" Viertel der Stadt, das liegt am anderen Ende. Wir habens nicht so gut mit unserem Viertel getroffen, aber die Bank liegt dafuer direkt um die Ecke.


Gestern haben wir unseren ersten Fieldtrip gemacht, wir waren in einem Dorf etwa eine Stunde noerdlich der Stadt und haben bei einer Sitzung der Kreditnehmer zugeschaut, danach gab es die Moeglichkeit mit den Leuten zu reden, wir wurden in die Haeuser eingeladen und haben uns ein Bild von der Situation machen koennen.



Hier eine Gruppe von Frauen in der Filiale, sie treffen sich einmal in der Woche um ihre Zinsen zurueckzuzahlen. Vorher muessen sie die "16 Decisions" der Bank aufsagen. Wir hatten die Gelegenheit ihnen ein paar Fragen zu stellen, ein Dolmetscher hat alles uebersetzt.


Diese Frau ist die Aelteste und ist auch schon am laengsten dabei. Sie ist mittlerweile Centre Managerin und ist achtet auf die Einhaltung der Regeln bei den Treffen.

Der Besuch war zwar sehr interessant, aber auch sehr anstrengend. Als wir zurueckkamen haben wir eine krasse Szene vor unserem Hotel mitbekommen; ein paar kleine Kinder wollten uns anbetteln, waren aber friedlich. Dann kam ein Soldat und hat erst die Kinder verscheucht, dann auf sie eingetreten.

Mit solchen Situationen muss man in derartigen Laendern immer rechnen, aber es ist natuerlich kein schoenes Erlebnis. Am Nachmittag haben wir uns dann auf Empfehlung einer anderen Praktikatin im Deutschen Club gemeldet, hoffentlich koennen wir diese Woche noch Mitglied werden und haben dann da einen kleinen Rueckzugsort. Donnerstag ist ein Feiertag, daher fahren wir morgen nach Srimangal mit ein paar anderen Europaern. Dort gibt es wohl Teeplantagen und es soll etwas ruhiger sein.

Wir melden uns wenn es Neues gibt!

Sunday, August 26, 2007

Der erste Tag

Jetzt sind wir schon den ersten Tag in Dhaka. Eindruecke haben wir viele. aber in worte fassen kann ichs grad nicht. Hier unsere nummern unter denen wir ab jetzt zu erreichen sind:
008801727344100 (Christian) und 008801727314925 (Lulu). Die deutsche Handys sind aus. Wir sind 4 Stunden vor Euch und freun uns ueber anrufe. Bald dann auch inhalt.

Saturday, August 25, 2007

Aus Dhaka

Wie geplant sind wir also zum Flughafen.gefahren. Puenktlich eingecheckt, alles lief nach Plan. Wir waren schon darueber informiert das Biman Bangladeshi Airlines nicht immer gaanz puenktlich ist, also haben wir schon mal die Botschaft in Dhaka angerufen und Bescheid gegeben, dass wir etwas laenger brauchen.
Wir hatten abgemacht, dass wir uns melden sobald wir landen um dann zu sehen ob wir privat oder nur per Diplomatenauto zum Hotel kommen.

Soweit so gut. Dann hat uns eben ein netter Mann gesag, wir sollen zuerst einsteigen, es gibt keine Reseriverungen und er meinte wir waeren nicht in der Lage uns selber Plaetze zu suchen!Soll der Mal sehen wie wir uns bei Ryanair mit den Kegelclubs pruegel koennen.
Naja, haben aber pariert und sind dann auch brav hinten in die Economyclass gelaufen. Wurden dann aufgeregt vom Chefsteward abgeholt, und "mussten" nach vorne in die Businessclass, sogar in die vorderste Reihe.
Keine Ahnung, warum, aber is echt ok. Reverse Discrimination!
Dann allerdings habe ich ein Gespraech zw den Piloten ueberhoert, einer sagte "I no expert, you no expert!". Eine Stunde spaeter, immer noch parkend in SIngapur, wurden wir dann auch ruasgeschickt und haben nochmal 2 Stunden in einer Wartehalle geparkt. Der Chefsteward, die meuternden Bengalis ignorierend, kam wieder zu uns und hat sich mehrfach entschuldigt. Irgendein Pulver wurde gefunden. Wir konnten dann zusehen wie einige Feuerwehrleute mit Gasmasken das Flugzeug stuermten. Eine Stunde spaeter sind wir dann doch weitergeflogen. Koennte mir vorstellen, dass ich in Zukunft nicht mehr mit Biman Bangladesh fliege, insbesondere weil der Flug eher unruhig war...

In Dhaka das gleiche Spiel, wir wurden durch den Diplomatenausgang gewunken, immer wieder an 130 Bengalis vorbei. Jetzt sind wir seit ein paar Stunden in Dhaka. Die Stadt ist echt krass. Mehr kann ich noch nicht sagen.

Friday, August 24, 2007

Aus Singapur

Heute mein erster Eintrag in einen Blog! Nach zwei Tagen in denen wir Singapur erkundet haben und die Gastfreundschaft der Deutschen Botschaft genossen haben, geht es morgen nach Dhaka. Die Reise schein unter keinem sehr guten Stern zu stehen, da zu den Fluten nun noch Studentenaufstände gekommen sind, auf die die Militär-Regierung mit einer Ausgangssperre reagiert hat. Es war bis eben nicht klar, ob wir fliegen, da das Auswärtige Amt darauf hingewiesen hat, daß Fulgreisende damit rechnen müssen, den Flughafen in Dhaka nicht verlassen zu können.
Unser Gastgeber hat sich darauf hin mit der Deutschen Botschaft in Bangladesh in Verbindung gesetzt, so daß wir im Notfall mit einem Diplomatenauto ins Hotel fahren können.
Die Begeisterung für die Grameen Bank nimmt nicht ab, nur wird die geleistete Arbeit in eine andere Perspektive gerückt. Es ist eben schon fraglich wie nachhaltig das aufgebaute Netwerk das Land positiv beeinflussen kann, wenn eine Flut etliche Existenzen zerstört und das Land von Auftänden von innen zerüttet wird.
Morgen wisen wir mehr. Wenn Christians Information, daß die Regierung zu der Ausgangssperre noch eine Internet und Telefonssperre erlassen hat nicht zutrifft, melden wir und ganz bald. (Ich glaube alerdings, daß mein mein lieber Bruder mich damit auf den Arm nehmen wollte!)
Heute Abend werden wir also noch mal die Ziviliation geniessen und mit Julia und einem Mastrichter Komilitonen was essen und trinken gehen. Viele liebe Grüße. Uns gehts gut.

Thursday, August 23, 2007

Angekommen

Wir sind also gestern nachmittag in Singapur angekommen, soweit ist alles gut. Wohnt sich sehr gut in der Botschaft!
Waren abends mit Julia und ihrer Schwester unterwegs, hab zufaellig noch einen Kommilitonen aus Maastricht in einer Bar getroffen, das war echt abgefahren. Heute kleine Tour durch die Stadt, sehr schoen, sehr geordnet. Bisschen wie Disneyland.
Eigentlich sollten wir Samstag nach Dhaka weiterfliegen, aber das ist momentan nicht gesichert. Es scheint Probleme vor Ort zu geben, abwarten.